Wenn von „Artificial Intelligence“ bzw. „Künstlicher Intelligenz" die Rede ist, herrscht oft die Vorstellung einer potentiellen Bedrohung vor: Eine unbestimmte Angst davor, dass Algorithmus-basierte Computer-Programme künftig menschliche Arbeitskräfte in vielen unterschiedlichen Bereichen (zumindest teilweise) ersetzen könnten. Und damit ein Heer von Arbeitslosen schaffen.
In unserem Alltag ermöglicht die Künstliche Intelligenz (K.I.) bereits sehr vieles und ist z.B. bei selbstfahrenden Autos, aber auch in Smartphones und in modernen Kameras, bei der medizinischen Diagnosefindung und beim Data-Mining im Einsatz. Das IT-Unternehmen IBM liess bereits vor Jahren damit aufhorchen, dass eine K.I. erfolgreich mit dem Schnitt eines Film-Trailers beschäftigt wurde. Der auf diese Weise geschaffene Trailer wurde vom Publikum noch dazu ziemlich gut bewertet.
Unterstützung für den Menschen
Überzeugte Vertreter dieser Entwicklung argumentieren gegenüber Kritikern gerne damit, dass menschliche Arbeitskräfte eben nicht überflüssig werden. Die Künstliche Intelligenz trete als Unterstützung des Menschen auf: Bestimmte Aufgaben und maschinelle Abläufe können so rascher und effizienter erledigt werden – und befreien den Menschen, der sich damit neuen Projekten zuwenden kann.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2018, die an der Universität Kassel in Kooperation mit der Agentur Raven51 erstellt wurde, zeigt die Künstliche Intelligenz auch für das Recruiting Relevanz. 81 Prozent der befragten Recruiter vertreten diese Ansicht. Insgesamt 249 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Branchen wurden dafür befragt. Diese waren zu zwei Dritteln der Meinung, dass Unternehmen, die nicht für K.I.-Anwendungen offen sind, bereits heute als „altmodisch“ zu betrachten sind. Jedoch ist die Nutzungsquote der Künstlichen Intelligenz derzeit noch sehr niedrig: Mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 57 Prozent, hat kein oder nur ein geringes Wissen über die technischen Möglichkeiten. 37 Prozent gaben an, K.I.-basierte Systeme aus dem Recruiting-Bereich zu kennen, und immerhin 10 Prozent haben bereits Anwendungserfahrung.
Mehr Zeit für die Kernaufgaben
Was die Einsatzmöglichkeiten betrifft, geht es etwa um selbstlernende Matching-Technologien, um die besten Bewerberinnen und Bewerber in die für sie passendsten Jobs zu bringen. Durch die steigende Menge an Daten, die Menschen über Online-Anwendungen zur Verfügung stellen, können auf der anderen Seite die Empfehlungen auf Jobbörsen immer stärker personalisiert werden. Künftig könnten sogar „passive Jobsuchende“ im Netz identifiziert und angesprochen werden. Also Menschen, die noch nicht bewusst nach einer neuen Arbeitsstelle suchen – aufgrund ihres Verhaltens gegenüber Suchmaschinen und Lieferservices jedoch als wechselwillig identifiziert werden.
Dass durch diese Entwicklung neue Freiheiten für Recruiter entstehen, liegt auf der Hand. Sie erhalten neue Tools für ihre Arbeit und gewinnen Zeit, um sich um die wirklich geeignetsten Bewerberinnen und Bewerber zu bemühen.