Wer sich im Internet bewegt, hinterlässt mal mehr und mal weniger deutliche Spuren. In Zeiten, in denen viele Menschen gleich mehrere Social Media-Profile bespielen, ist die bewusste Darstellung der eigenen Person gerade für die Job-Suche bedeutend
Haben Sie sich schon einmal selbst via Google gesucht? Nein? Keine Sorge, die anderen machen das schon - nämlich bei Ihnen. Ob Freunde und Verwandte, Nachbarn, Vermieter oder KollegInnen: Verlassen Sie sich drauf, dass er eine oder die andere sich dafür interessiert, was es über Menschen aus dem Bekanntenkreis im Netz zu lesen gibt. Besonders relevant sind die Ergebnisse natürlich für potenzielle Dienstgeber bzw. Personalverantwortliche. Spätestens an dieser Stelle sollten Ihre Alarmglocken klingeln.
Lässliche Jugendsünden?
Nun wird Ihnen im Jahr 2018 kaum jemand einen Strick drehen, wenn er auf Ihr MySpace-Profil aus 2006 stößt, das Fotos Ihrer Klassenfahrt zeigt. Es sei denn, diese Bilder lassen auf einen erhöhten Alkoholspiegel schließen oder Sie hätten damals vielleicht besser ein, zwei Kleidungsstücke mehr übergezogen. Wir alle waren jung, aber seriöse Dienstgeber wünschen sich reflektierte Dienstnehmer - und das bedeutet auch, sich ihm Rahmen der persönlichen Reifung um solche „Jugendsünden“ zu kümmern. Im Idealfall lösen Sie veraltete Social-Media-Accounts auf oder bringen Ihr Profil wieder auf den aktuellsten Stand.
An der eigenen Darstellung arbeiten
Sollten Sie zu den Menschen gehören, die viel in Online-Foren kommentiert haben, und dies auch noch unter ihrem echten Namen, dann kann das „Ausmisten“ aufwändig sein. Allfällige Beschimpfungen oder rechtlich bedenkliche Äußerungen sollten aber jedenfalls entfernt werden. Dasselbe gilt v.a. für öffentliche Facebook-Postings und streitbare Tweets. Zudem bietet sich aktives Gegensteuern an: Pflegen Sie Ihr LinkedIn- oder Xing-Konto, legen Sie Ihren Lebenslauf bei Google+ an. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft sich außerdem eine passende Domain und legt zumindest eine statische Wordpress-Seite mit den persönlichen Daten und einem tollen Porträtfoto an.
Hoheit über den eigenen Namen
Besonders perfide ist es, wenn andere Menschen mit gleichem oder ähnlichem Namen im Internet ein schlechtes Bild von sich zeichnen, und das auf Sie zurück fällt. Ein Hendrik Müller kann beim Suchenden rasch zu Henrik Müller werden, eine Claudia Maier vielleicht zu Klaudia Mayer - und auf den Auftritt von Henrik und Klaudia haben Hendrik oder Claudia eben keinen Einfluss. Wenn Ihre Online-Profile Ihren im Bewerbungsverfahren genutzten Lebenslauf matchen und Sie sich auf den jeweils verwendeten Bildern ähnlich sehen, fällt eine Verwechslung wohl rasch auf. Wer gerade einen Vollbart abgelegt hat, sollte das aktuelle Bewerbungsfoto auch gleich bei allen Profilen hochladen; dasselbe gilt, wenn etwa Frisur und/oder Haarfarbe extrem gewechselt haben. Dass ein gutes Foto nach einer ausreichenden Auflösung und achtsamer Auswahl des Bildzuschnitts verlangt, sollte nicht betont werden müssen.
Wer Bescheid weiß, ist im Vorteil
Wenn Sie derart vorgesorgt haben, heißt es immer noch etwas Geduld zu haben: Bis der „frisierte“ Auftritt in den Suchmaschen ältere Treffer verdrängt, dauert es einige Zeit. Im Fall, dass Sie davor noch im Bewerbungsgespräch auf unangenehme Suchergebnisse angesprochen werden, sind Sie aber jedenfalls gut vorbereitet. Und manches lässt sich vielleicht doch auf Klaudia und Henrik schieben.