Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, sollten Sie vorher folgende Fragen für sich klären.
Selbstständigkeit – das klingt in den Ohren vieler Arbeitnehmer nach Freiheit, Selbstbestimmung und Flexibilität. Vielleicht auch nach Geld, Macht und Ruhm. Egal, weshalb Sie mit der Selbstständigkeit liebäugeln, sollte Ihnen bewusst sein, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Viele Unerfahrene machen den Fehler, die Schattenseiten der Selbstständigkeit zu unterschätzen. Sie werfen sich blauäugig in das Abenteuer und scheitern kläglich oder sind am Ende enttäuscht, dass ihr Leben nicht unbedingt einfacher geworden ist als zuvor. Um erfolgreich als Unternehmer zu arbeiten, sei es alleine oder mit Angestellten, als Freelancer oder mit einem Multimilliarden-Dollar-Unternehmen, müssen Sie über ganz bestimmte Eigenschaften verfügen. Bevor Sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagen, sollten Sie daher folgende Fragen für sich klären. Wichtig ist, dass Sie dabei schonungslos ehrlich zu sich selbst sind und im Zweifelsfall einsehen, dass die Selbstständigkeit zumindest momentan für Sie (noch) nicht das passende Arbeitsmodell ist:
- Bin ich mutig genug? Selbstständigkeit erfordert in erster Linie Mut. Denn im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis tragen Sie fortan die alleinige Verantwortung für Ihren Geschäftserfolg und damit auch für Ihren Verdienst. Wie mutig Sie sein müssen, hängt natürlich von Ihrer individuellen Lebenssituation ab. Wenn Sie alleinstehend sind und viel Erspartes haben, können Sie mit geringerem Risiko einfach „ausprobieren“, ob es funktioniert. Leben Sie hingegen von der Hand in den Mund und müssen eine fünfköpfige Familie ernähren, während Ihr Bankkonto am Ende des Monats stets in den roten Zahlen ist, sollte das Wagnis Selbstständigkeit sorgfältig durchdacht werden.
- Sind meine Stärken nützlich? Anschliessend sollten Sie in die Selbstreflexion gehen und Ihre Stärken sowie Schwächen genauer unter die Lupe nehmen. Schreiben Sie Ihre Talente nieder und prüfen Sie, ob diese zu Ihrer gewählten Selbstständigkeit passen. Wenn nicht, sollten Sie vielleicht ein anderes Geschäftsmodell wählen oder doch lieber in einem Angestelltenverhältnis bleiben. Wichtig ist, dass Sie Ihre Stärken gezielt einzusetzen lernen.
- Sind meine Schwächen ein Hindernis? Gleichzeitig dürfen Ihnen Ihre Schwächen natürlich nicht im Weg stehen. Sie können absolut nicht mit Kunden umgehen? Dann müssen Sie die Akquise entweder auslagern oder sich gegen die Selbstständigkeit entscheiden. Seien Sie also ehrlich zu sich selbst und suchen Sie nach eventuellen Hindernissen.
- Bin ich gut organisiert? Einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg jeder Selbstständigkeit ist Ihr Organisationstalent. Stehen Sie auch am Morgen auf, setzen sich fleissig an die Arbeit und verfolgen diszipliniert Ihre Ziele, wenn Ihnen kein Vorgesetzter im Nacken sitzt? Können Sie Termine, To-Do-Listen, Buchhaltung & Co im Auge behalten, ohne in Schwierigkeiten zu geraten? Nur dann verfügen Sie über das erfolgversprechende „Unternehmergen“.
- Wie gehe ich mit Stress und Ängsten um? Zuletzt müssen Sie sich bewusst machen, dass Sie als Selbstständiger, wenn es hart auf hart kommt, ganz alleine dastehen. Sie tragen die Verantwortung. Sie tragen das Risiko. Sie haben ein Problem, wenn plötzlich keine Aufträge mehr reinkommen oder eine andere Form der Krise hereinbricht. Können Sie damit umgehen? Und was ist mit stressigen Zeiten – ohne Feierabend, Urlaub oder Wochenende? Wie belastbar sind Sie? Denn genau diese sind die Schattenseiten der Medaille und wenn Sie mit diesen nicht umgehen können, sollten Sie Ihren Traum von der Selbstständigkeit zumindest vorerst ad acta legen.
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