Die nebenberufliche Selbständigkeit ist für viele Menschen eine Möglichkeit, um sich in einem besonderen Interessengebiet zu beweisen. Mitunter kann auf diese Weise auch ein geliebtes Hobby zumindest teilweise zum Beruf gemacht werden.
Bei einer nebenberuflichen Selbständigkeit geht es natürlich zum einen um die Frage, ob das (zumindest anfangs) Kleinunternehmertum nicht zeitlich zu Lasten des Anstellungsverhältnisses gehen wird. In diesem Sinn ist es wichtig, sich über den Plan auch früh genug mit dem Dienstgeber auszutauschen und gemeinsam abzuklären, ob der Nebenerwerb mit dem „Brotberuf“ vereinbar ist. Eine dortige Stundenreduktion könnte einen Kompromiss darstellen, mit dem für den Anfang beide Seiten zufrieden sind.
Weiters steht im Raum, ob der Zusatzverdienst in einem Bereich angestrebt wird, indem man sich als Mitbewerber des Dienstgebers positionieren würde. Selbst wenn sich ein Einzelunternehmer wohl nicht mit einem Grosskonzern wird messen können, wird es der oder die Vorgesetzte kaum gern sehen, wenn einer plötzlich sein eigenes Süppchen im angestammten Business kochen will.
Das Unvorhersehbare kalkulieren
Wer etwa für einen Hersteller von Gesundheitsartikeln tätig ist, sollte nicht unbedingt eine selbst entwickelte Schuheinlage unters Volk bringen wollen. Für den Fall, dass dieser Markt vom Dienstgeber jedoch tatsächlich nicht beackert wird und auch kein Interesse an einer Lizenzierung bzw. einer Vertriebskooperation für die Schuheinlage besteht, wird allerdings auch für diese Art der nebenberuflichen Selbständigkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Einigung zu finden sein.
Sobald sich abzeichnet, dass sich das Geschäft gut entwickelt, sollte man zumindest für sich selbst überlegen, wie es betreffs der künftigen Vereinbarkeit aussieht - und ab wann der Sprung in die hundertprozentige Selbständigkeit gewagt werden könnte. Dabei gilt es alle den eigenen Lebensstandard betreffenden Fixkosten, aber auch die Bedürfnisse des Lebenspartners bzw. der Lebenspartnerin zu berücksichtigen. Das Dasein als Unternehmer bringt schliesslich auch ein enormes Risiko mit sich - gerade unter Berücksichtigung nicht bzw. schwer planbarer Ereignisse wie z.B. einer längeren Erkrankung oder grösserer Investitionen in Haus und Hof.
Das eigene Leben nicht aus den Augen verlieren
Auch sollte der persönliche Alltag bereits früh analysiert und auf Vereinbarkeit geprüft werden. Selbst wenn etwa ein oder gar zwei ganze Arbeitstage für die Selbständigkeit reserviert werden können, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, sich auch an den anderen Tagen - in der Früh und/oder am Abend mit Kundenanfragen beschäftigen zu müssen.
Wen schon allein die Vorstellung davon stresst, der könnte bei der Umsetzung rasch in eine Überlastungssituation geraten. Insbesondere sollten hierbei auch z.B. Kinderbetreuungszeiten und die Partnerschaftspflege berücksichtigt werden, um langfristig eine ausgewogene Work-Life-Balance zu gewährleisten.