Eine Inflation - was ist das?
Inflation geht auf den lateinischen Begriff "inflatio" zurück, was übersetzt "aufblähen" bedeutet. Was sich bei einer Inflation aufbläht, sind die Preise von Gütern, die sich kontinuierlich erhöhen. Löhne und Gehälter können mit dem Anstieg der Verbraucherpreise nicht mithalten, sodass die Kaufkraft sinkt. Das bedeutet, dass Sie bei einer inflationsbedingten Teuerung weniger als vorher für denselben Geldwert erhalten. Es gibt unterschiedliche Theorien bezüglich der Ursachen einer Inflation.
Ursachen für eine Inflation:
- Eine mögliche Ursache ist die Angebotsinflation. Steigen die Preise von Produktionsfaktoren, zum Beispiel von Rohstoffen, verteuert sich der Herstellungsprozess von daraus gefertigten Gütern. Dementsprechend erhöhen Unternehmen die Preise für diese Produkte und reichen die Kostensteigerung in Form von Preiserhöhungen an die Verbraucher weiter.
- Eine weitere mögliche Ursache ist die Nachfrageinflation, bei der Verbraucher häufiger nach bestimmten Waren und Dienstleistungen verlangen. Übersteigt die Nachfrage das Angebot und können Unternehmen die höhere Nachfrage nicht durch Produktionssteigerungen befriedigen, kommt es zu Preissteigerungen.
- Eine weitere Ursache für eine inflationäre Entwicklung ist die Geldmenge. Bringt die Schweizerische Nationalbank mehr Geld in Umlauf, stehen für die gleichen Produkte mehr Franken zur Verfügung. Dadurch steigen die Preise für die einzelnen Produkte.
Zahlen Sie beispielsweise heute für ein Kilo Brot 2 Schweizer Franken, kann es passieren, dass Sie morgen - inflationsbedingt - für dasselbe Brot 2,50 Franken bezahlen müssen. Insoweit bedeutet Inflation, dass das Geld an Wert verliert.
Warum die Inflation in der Schweiz moderat ausfällt
Während die Inflationsrate in der Schweiz aktuell bei 1,5 Prozent liegt, erreicht die Inflationsrate in den USA 7 Prozent und in der Eurozone knapp 5 Prozent. Da stellt sich die Frage, warum die Inflation in der Schweiz vergleichsweise moderat ausfällt. Dafür gibt es folgende Gründe:
- Ein Grund für die vergleichsweise moderate Inflationsrate ist, dass die Schweizer Wirtschaft weniger energieintensiv ist im Vergleich zur amerikanischen und europäischen Wirtschaft. Das gilt insbesondere für fossile Energieträger wie Gas, Kohle und Öl, bei denen es massive Preissteigerungen gibt. Tatsächlich weist Energie im Schweizer Index lediglich einen Anteil von 5,3 Prozent auf. Hinzu kommt, dass die Strom- und Gasversorgung in der Schweiz nicht liberalisiert ist.
- Ein weiterer Faktor ist die Berechnungsmethode. Im Schweizer Index wird der Gesundheitsbereich stärker gewichtet als in anderen Industriestaaten. Dadurch, dass die Preise der Gesundheitspflege einen Trend nach unten aufweisen, wird die einheimische Inflation gedämpft.
- Ein weiterer Grund ist die Aufwertung des Schweizer Frankens - ein Instrument in der Finanzpolitik, mit dem die importierte Inflation gedämpft werden kann. Importierte Inflation bedeutet, dass die Inflation nicht durch die Wirtschaft im eigenen Land bedingt ist.
- Weitere Erklärungen für die Differenz der Inflationsrate zwischen der Schweiz sowie dem übrigen Europa und den USA ist, dass sich die internationalen Lieferengpässe kaum auf die Preise in der Schweiz auswirken. Auch das relativ bescheidene Lohnwachstum hemmt die Inflationsentwicklung.
Verantwortlich für die Kontrolle der Inflation ist die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit Sitz in Bern, die versucht, die Preise möglichst stabil zu halten. Als stabil wird eine Inflationsrate von unter zwei Prozent erachtet.
Die Inflation und ihre Auswirkungen auf die Löhne
Kostet ein Kilo Brot 2 Franken, können Sie für 10 Franken 5 Kilo Brot kaufen. Steigt der Preis infolge der Inflation auf 2,50 Franken, erhalten Sie für 10 Franken nur noch 4 Kilogramm Brot. Steigen die Löhne nicht, können Sie entsprechend weniger kaufen, weshalb vom sogenannten Reallohn die Rede ist. Vom Reallohn zu unterscheiden ist der Nominallohn. Das ist der Lohn, der in Ihrem Arbeitsvertrag ausgewiesen ist. Bleibt im Falle einer Inflation Ihr Gehalt gleich, sinkt der Reallohn, während der Nominallohn gleich bleibt. Das bedeutet, dass Ihr Geld im Zusammenhang mit einer Inflation an Kaufkraft verliert.
Abschliessend ist festzuhalten, dass sich die Experten bei der Inflationsprognose für das Jahr 2022 relativ einig sind. Der globale Vermögensverwalter UBS rechnet mit einer durchschnittlichen Inflation für die Schweiz von 0,8 Prozent. Die Credit Suisse, Raiffeisen und die Zürcher Kantonalbank gehen von einer Teuerung von 1 Prozent aus. Gerechnet wird damit, dass die Lebensmittelpreise sowie die Preise für Pauschalreisen ansteigen werden.