Welche digitalen Trends werden sich 2022 in der Arbeitswelt etablieren?
Veröffentlicht am 10.02.2022
Galt Remote Work laut der Studie Future of Work Trends bereits vor der Corona-Pandemie als gängiges Arbeitsmodell, nahm der Anteil in den letzten zwei Jahre deutlich zu. Ganz offenbar überwiegen die Vorteile für die Beschäftigten, können sie doch ihrer individuelle Work Life Balance leichter Rechnung tragen. Daran werden Arbeitgeber künftig zu messen sein - doch die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen.
Homeoffice als notwendiges und begehrtes Arbeitsmodell
Wie die Future of Work Trends-Studie des IT-Marktforschungsunternehmens Gartner aktuell ergab, nahm der Anteil der Befragten, die auf künftig auf Remote Work setzen, deutlich zu: Waren es vor der Pandemie noch 30 Prozent, gaben jetzt 48 Prozent an, weiterhin zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten zu wollen. Befragt wurde mehr als 400 Führungskräfte aus dem Bereich HR, über 300 FinanzleiterInnen und mehr als 4'000 Beschäftigte - mithin ergibt sich ein deutlicher Trend.
Daraus ergeben sich vor allem für Unternehmen einige Fragen: Wie gut sind diese eigentlich für eine solch dauerhafte Änderung in der Arbeitswelt aufgestellt? Bei der Beantwortung dieser Frage sollten ArbeitgeberInnen verschiedene Aspekte einbeziehen - angefangen bei der Qualität der Digital Workplaces über den im Unternehmen gepflegten Führungsstil und ein stringentes Leistungsmanagement, das auch über die Distanz gut funktioniert, bis hin zu notwendigen Umstellungen in der Organisation und im Recruiting. Das Thema ist also durchaus komplex, was ein umsichtiges und überlegtes Vorgehen notwendig macht.
ArbeitgeberInnen und Führungskräfte in wachsender sozialer Rolle
Nicht erst seit der Corona-Pandemie verändert sich die Verantwortung, der Unternehmen in der Arbeitswelt gerecht werden müssen: Die Digitalisierung hat bereits ihre Spuren hinterlassen und wird sich künftig noch stärker auswirken. Mit der verstärkten Arbeit im Homeoffice sind Gleichberechtigung und Rollenverteilung keineswegs moderner geworden, im Gegenteil, es wird eine zunehmende Rückkehr in alte Rollenbilder registriert. Und hier kommen die ArbeitgeberInnen ins Spiel: Sie sind in der Lage, die Arbeit fairer zu gestalten, indem sie beispielsweise die Arbeitsplätze gezielt fördern, die von Haus aus nicht flexibel und remote zu gestalten sind. Hier wäre beispielsweise ein Angebot an Kinderbetreuung zielführend.
Gleichzeitig ist ein neuer Führungsstil gefragt, um das optimale Arbeitsumfeld für Remote Work zu schaffen. Es liegt auf der Hand, dass die Arbeit im Homeoffice nicht nur das Zusammenspiel der ArbeitnehmerInnen erschwert, sondern auch die Kontrollmöglichkeiten reduziert. Wie also lässt sich die Produktivität des Teams so kontrollieren, dass die Erhebungen korrekt sind - und was ist dafür notwendig? Einerseits eröffnet die Datenanalyse interessante Möglichkeiten, beispielsweise das virtuelle Stempeln, die Standortüberwachung oder die Kommunikationen per Chat und E-Mail. Das klingt nicht sehr sympathisch.
Ein Mittelweg ist durchaus effektiver, wenn nämlich ethische und rechtliche Rahmenbedingungen der Datenanalyse klar definiert sind. Das umfasst den Grad der Anonymisierung und den Umfang des Datenzugriffs, setzt aber vor allem Transparenz vor den betroffenen MitarbeiterInnen voraus. Andererseits geht es insbesondere um Vertrauen, Motivation und Mitarbeiterbindung - und damit um Soft Skills wie emotionale Intelligenz und Empathie, die Führungskräfte unbedingt mitbringen sollten. So lassen sich auch die notwendigen Digitalisierungsschritte erfolgreich meistern.