Wichtige Entscheidungen, egal ob sie berufliche oder private Relevanz haben, sollten nicht voreilig getroffen werden. Oft kann aber das Bauchgefühl den Ausschlag geben, wenn der Kopf keine Option zu wählen vermag. Laut Untersuchungen liegt der Mensch mit einem solchen Entscheid überraschend oft richtig.
Unser gesamter Tagesablauf ist von einer großen Zahl an Entscheidungen geprägt: Höre ich auf den Wecker oder drehe ich mich noch einmal im Bett um? Welche Bluse oder Krawatte ziehe ich heute an? Leiste ich mir mal eine längere Mittagspause oder gehe ich am Abend lieber etwas früher nach Hause? – Bis zu 20.000 Entscheidungen pro Tag sollen es sein, die jeder erwachsene Mensch trifft.
Viele Fragen dieser Art werden blitzschnell – also quasi unbewusst – entschieden und bedürfen damit keiner großen Denkleistung. Eine solche ist in der Regel auch nicht nötig: Es hängen weder das eigene noch ein anderes Leben davon ab. Und selbst wenn die Farbwahl der Krawatte von den Kollegen im Büro bekrittelt würde, wäre der „Schaden“ überschaubar.
Wenn keine Entscheidung möglich scheint, entscheidet der Bauch
Relevanter wird die berufliche Frage der Entscheidungsfindung, wenn es etwa um das Erteilen oder die Annahme von Aufträgen geht. Und damit für das Unternehmen um Budget-relevante Aspekte. Im Idealfall haben jene Personen, die über die Budgetfreigabe entscheiden, auch die Kompetenz, dafür ausschlaggebende Sachverhalte zu beurteilen. Oder sie können zumindest auf eine fachkräftige Beratung aus ihrem Team zurückgreifen.
Und dennoch gibt es Situationen, in denen es sowohl Argumente für als auch gegen eine bestimmte Entscheidung gibt. In denen beide Sichtweisen schlüssig erscheinen. Sollte in so einem Fall nicht ein verantwortliches Gremium – also ein Mehrheitsentscheid – den Weg in eine bestimmte Richtung ebnen, kann es für die letztverantwortliche Person schwierig werden. Dann ist guter Rat teuer, und der könnte durchaus lauten: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl!
Der Mensch funktioniert nicht nur rational
Tatsächlich kommen Wissenschaftler in verschiedenen Untersuchungen immer wieder zu dem Schluss, dass so genannte „Bauchentscheidungen“ den „Kopfentscheidungen“ keineswegs unterlegen sind. Oder anders formuliert: Überraschend oft stellen sich Entscheidungen, die einem Bauchgefühl folgen, als die richtigen bzw. zum Erfolg führenden Entscheidungen heraus. Insbesondere im Wertpapierhandel soll dies der Fall sein. Also dort, wo blitzschnell über „Halten“, „Kaufen“ oder „Verkaufen“ entschieden werden muss, und das Für oder Wider eben nicht rational analysiert werden kann.
Wenn Sie also das nächste Mal in der Zwickmühle sind und alle Augen auf sich gerichtet fühlen, dann vertrauen Sie (zwangsläufig) auf Ihr Bauchgefühl. Um ein ordentliches Abwägen der Optionen vorab kommen Sie damit freilich nicht herum. Es geht ja nicht darum, seine Erfahrungen zu ignorieren und, salopp formuliert, um Ihre Zukunft zu „würfeln“. Denn obwohl es vielleicht einen gewissen Reiz hat, nicht immer auf Nummer Sicher zu gehen, kann es irgendwann böse enden, wenn man stets das Risiko sucht.