Im Arbeitsalltag kann ein gemeinsamer Wertekanon sowohl verbindend als auch motivierend wirken. Wichtig ist, dass die Unternehmenswerte nicht „von oben“ vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet werden.
Wir alle vertreten im Alltag bestimmte Werte bzw. richten unser Handeln danach aus. Diesen Werten kann Verschiedenes zugrunde liegen: Für den einen zählen religiöse Vorschriften, für die andere ist das gesellschaftliche Zusammenleben durch die allgemeine Menschenrechtskonvention geregelt, in deren Rahmen sich natürlich auch unsere Gesetzgebung bewegt. Mitunter bezieht sich jemand bei seiner Lebensführung auch einfach auf Immanuel Kants Kategorischen Imperativ, wonach man nur in dem Sinn handle, als man überzeugt sei, dass dieses Handeln allgemeines Gesetz werden sollte.
Verschiedene Prioritäten unter einen Hut bringen
Im Arbeitsleben treffen fast zwangsläufig auch Menschen aufeinander, deren Wertekanon nicht hundertprozentig deckungsgleich ist. Vielleicht werden nicht unbedingt einander gegensätzliche Werte vertreten – jedoch können Menschen ihren individuellen Handlungsrichtlinien jeweils unterschiedliche Prioritäten zuordnen: Dem einen sind bestimmte Werte eben wichtiger als dem anderen, und umgekehrt.
Für die Definition von Unternehmenswerten ist es wichtig, eine Art Kompromiss zu finden, dem sich die gesamte Belegschaft verbunden fühlen kann. Die auf diese Weise entstehende Wertebasis muss gleichzeitig breit genug sein, um auch bei potenziellen neuen Mitarbeitenden Akzeptanz zu finden und Bewerber nicht abzuschrecken. Das heißt nicht zuletzt, dass z.B. auf religiöse Formeln verzichtet wird und sich die gemeinsamen Werte rein an weltlichen Standards orientieren.
Individuelle Freiheit in einem gemeinsam definierten Rahmen
Relevant sind dabei etwa Übereinkünfte zum Umgang miteinander: Gleichberechtigung, Respekt, Hilfsbereitschaft, Toleranz über alle hierarchischen Ebenen hinweg – und auch gegenüber Geschäftspartnern und Kunden. Das damit verbundene Zugeständnis, sich im Rahmen der Unternehmenswerte individuell und frei zu entwickeln, kann sich als sehr motivierend erweisen. Der gemeinsame Handlungsrahmen sollte in diesem Sinn auch nicht „von oben“ kommen, sondern gemeinsam erarbeitet und später immer wieder auf eine eventuell notwendige Auffrischung geprüft werden.
Kommunikation nach außen
Schlussendlich gilt es auch, die Unternehmenswerte nach außen zu tragen und damit die Botschaft auszusenden: „Das sind wir – als Unternehmen, als Gemeinschaft, als Menschen – und nach dieser Übereinkunft richten wir unser wirtschaftliches Handeln aus.“ Auf diese Weise kann der verbindliche Rahmen schließlich auch zu einem verbindenden werden.