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Trauer am Arbeitsplatz

Veröffentlicht am 23.11.2018 von myjob.ch - Bildquelle: iStock
Trauer am Arbeitsplatz

Der Umgang mit Kollegen, die einen lieben Menschen verloren haben, ist genauso wie der Verlust eines Mitarbeitenden im beruflichen Alltag eine besondere Herausforderung.

Wenn irgendwie möglich, dann soll die Arbeit Spaß machen. Die Kolleginnen und Kollegen sollen nett sein, man möchte sich gegenseitig auch in Stressphasen aufheitern können. Falls uns irgendwelche Vorkommnisse – oder auch Menschen – wütend machen, dann lassen wir das idealer Weise nicht raus: kein Geschrei, kein Fluchen. Vielleicht ein gemeinsames klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten, wenn der für den Ärger ausschlaggebende Mitarbeitende keine Einsicht zeigt. Oder eine Krisensitzung im Team, wenn der schwierige Kunde dauerhaft Probleme bereitet. Unterm Strich wollen wir uns am Arbeitsplatz aber mehr oder weniger nur auf positive Gefühle einlassen. Alles andere wäre doch unprofessionell – oder?

Schwieriger Umgang
Insbesondere mit einer Trauersituation wollen wir niemanden „belästigen“ – und fürchten uns vielleicht sogar ein wenig davor, von anderen damit konfrontiert zu werden. Was also tun, wenn der Kollege im Nebenzimmer von einem überraschenden Todesfall in der Familie benachrichtigt wird? Wie reagieren, wenn die Kollegin aus dem Marketing Wochen nach dem Tod ihres Kindes erstmals wieder in der Firma erscheint? Und wie geht man damit um, wenn jemand aus den eigenen Reihen verstirbt?

Wer von einem Todesfall im nahen Umfeld betroffen ist, benötigt Zeit zur Trauer. Für solche Situationen sollte das Unternehmen gewappnet sein und Vorkehrungen getroffen bzw. eine flexibel funktionierende Vertretungsregelung ausgearbeitet haben. Je größer das Unternehmen ist und je mehr Mitarbeitende es gibt, desto eher wird es sinnvoll sein, Beileidsbekundungen vielleicht im Team – mit einer Trauerkarte und einer persönlichen Formulierung – zu übermitteln. Natürlich soll das Thema nicht ignoriert werden, aber über Tage oder Wochen immer wieder von zig Kollegen dieselbe Standard-Floskel zu hören, stellt vielleicht nicht die ideale Hilfe dar.

Gemeinsam die richtigen Worte finden
Beim Tod eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin kann das innere Gleichgewicht des gesamten Teams erschüttert werden. Man hat vielleicht viele Jahre miteinander gearbeitet, ist gemeinsam durch Höhen und Tiefen des beruflichen Alltags gegangen. Mitunter haben sich Freundschaften gebildet. Eine Art Auszeit für die engsten Kolleginnen und Kollegen kann in einem solchen Fall helfen: Sich im Team zusammen zu setzen und über die gemeinsame Geschichte mit der verstorbenen Kollegin, dem verstorbenen Kollegen reden. Zusammen die richtigen Worte an die Hinterbliebenen überlegen, eine Trauerkarte gestalten. Seitens des Dienstgebers schließlich auch die Möglichkeit zu bekommen, gemeinsam die Trauerfeier besuchen zu können.

Es geht nicht um Ersatz
Wieder in den Arbeitsalltag rein zu kommen, wenn ein Schreibtisch plötzlich leer bleibt, kann für das Team schwierig sein. Genauso wie der Start für den oder die Nachfolgerin – egal, ob die Person aus einem anderen Team kommt oder überhaupt erst neu eingestellt wird. Für alle Beteiligten unterstützend kann die bewusste Übereinkunft sein, dass der oder die Neue nicht die verstorbene Person ersetzt, sondern einfach dieselbe Tätigkeit ausübt. In einem sich neu findenden Team.