In Zeiten, in denen Unternehmen Marketing mit ihrer „Corporate Social Responsibility“ (CSR) betreiben, beurteilen Mitarbeitende ihre Dienstgeber zurecht auch anhand der Tatsache, ob gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit im betrieblichen Alltag Platz finden.
Die einen bemühen sich um Kinder aus sozial benachteiligten Familien, die anderen sammeln gebrauchte Drucker-Patronen. Wieder andere versuchen die Belegschaft davon zu überzeugen, möglichst auf Ausdrucke zu verzichten, um Papier bzw. Tinte und damit auch natürliche Ressourcen zu sparen. Der Umweltgedanke ist in modernen Betrieben von der obersten Führungsebene abwärts fest verankert und wird in regelmäßigen CSR-Berichten intern wie extern vermittelt. Eine Herausforderung stellt dabei der Anspruch dar, nachhaltiges Tun mit der Notwendigkeit zu vereinbaren, technisch auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, um gegenüber weniger kritischen Mitbewerbern nicht auf der Strecke zu bleiben.
Elektronik ist nicht „grün“
Gerade um Frustrationen bei Dienstnehmerinnen und Dienstnehmern vorzubeugen will man z.B. zeitgemässe Hardware zur Verfügung stellen, die den Anforderungen des laufenden Betriebs standhalten. Die Entstehungsgeschichte der eingesetzten Computer und Smartphones darf die kommunizierten CSR-Bemühungen zugleich nicht ad absurdum führen. Diese modernen Devices beinhalten - wie übrigens auch die so gerne als „grün“ bezeichneten Elektroautos - die nicht ganz unbekannte Problematik, dass für ihre Herstellung „seltene Erden“ benötigt werden.
Dabei handelt es sich keineswegs um ein Abbauprodukt aus organischen Materialien, sondern um Metalle, die in ihren Abbaugebieten jeweils nur in Spuren vorkommen. Weltweit können die Mengen dieser Elemente durchaus größer als jene der Edelmetalle Gold oder Platin sein. Nur sind sie eben weit verstreut, was bedeutet, dass für ihre Beschaffung verhältnismässig viel Energie benötigt wird. Was wiederum den CO2-Fussabdruck der damit produzierten Geräte-Bestandteile - etwa Laser, Elektromotoren oder Computer-Screens - vergrössert.
Wertvolle Recherche-Hilfe
Um sich in dieser Situation zurecht zu finden, ist ein Bericht hilfreich, den Green Peace jedes Jahr neu auflegt, und der die bedeutendsten Produzenten von Konsumelektronik in genau dieser Hinsicht einteilt. Die führenden Hersteller von Smartphones und Computern wie Apple, Dell, HP, Microsoft oder Lenovo finden sich darin, aber auch relativ junge Unternehmen wie die Produzenten des Fairphone, das als angeblich umweltschonendstes Smartphone vermarktet wird. Sie alle werden nach Kriterien wie der für ihre Produkte aufgewendeten Energiemenge, den dabei verbrauchten Ressourcen sowie dem Einsatz von Chemikalien analysiert und nach dem US-Notensystem bewertet.
Zusätzlich - und nicht stattdessen
Richtig „grün“ ist demnach kein Hersteller, am besten steht aber tatsächlich die Firma Fairphone da, die die zweitbeste Note B erhält. Gleich dahinter steht Apple mit B-, die weiteren bereits genannten Hersteller werden mit einem C benotet. Alle anderen grossen Produzenten liegen weitab davon, wenn man sie in Sachen nachhaltiger Produktion betrachtet.
Gegenüber umweltbewussten Bewerbern kann man also sicherlich punkten, wenn die Auswahl der Arbeitsmittel auf dieser Grundlage erfolgt. Die Einführung vegetarischer oder veganer Menüs sowie die Verarbeitung von Bio-Gemüse in der Betriebskantine darf natürlich gerne zusätzlich erfolgen.