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Kampf den Karrierebremsen

Veröffentlicht am 29.11.2015
Kampf den Karrierebremsen und die Arbeitskollegen - myjob.ch 1
Ob sich im Job der Erfolg einstellt, hängt auch von den Arbeitskollegen ab
Wer beruflich vorwärts kommen will, muss seine Mitstreiter gut kennen. Eine Typologie der Spielverderber.
 
Von Manuela Specker

Nur wer die Motive und Absichten seiner Mitstreiter durchschaut, kann sich rechtzeitig in Position bringen anstatt sich von ihnen überrollen zu lassen. Gerade in grossen Betrieben funktionieren so manche Karrieren  nach ganz eigenen Regeln. Wer meint, dass nur die Leistung zählt, gehört zweifellos in die Kategorie „Der Naive“. Eine Typologie:

 
Der Faulpelz
Er macht nur das Notwendigste und schiebt Arbeit gerne ab. Vor solchen Mitarbeitenden gilt es Abstand zu halten, denn Faulheit kann sehr ansteckend sein – vor allem, wenn man merkt, dass dieses Verhalten am Arbeitsplatz keine Konsequenzen hat. Sorgen Sie dafür, dass die Resultate Ihrer Arbeit auch Ihnen zugeordnet werden. Faulpelze verstehen es ähnlich wie Hochstapler hervorragend,  sich mit fremden Federn zu schmücken, um in ihrer Faulheit nicht aufzufallen. Sie sind Gift für jegliche Teamarbeit.
 
Der Egoist
Arbeiten bedeutet für ihn in erster Linie, sich zu profilieren. Mangelnde Kritikfähigkeit gehört zu seinen zentralen Merkmalen. Da er sich nur schlecht in andere Menschen einfühlen kann, geht er grundsätzlich davon aus, dass sein Weltbild das einzig richtige ist. Es versteht sich von selbst, dass er über Leichen gehen würde, um Karriere zu machen. Nicht nur für Mitarbeitende, auch für das Unternehmen wäre es von Vorteil, hinter die Motive seines Karrierestrebens zu blicken. Ihm geht es nämlich nicht in erster Linie um das Unternehmen oder um die eigentliche Arbeit, sondern nur um die eigenen Ziele. Wer im Sog solcher Menschen Kariere machen will, muss sich nicht wundern,  wenn er,  sobald der Egoist zu straucheln beginnt, ebenfalls zurückbuchstabieren muss. Karrieretechnisch zahlt sich langfristig gesehen der Pakt mit dem Teufel selten aus.
 
Der Hochstapler
Diese Menschen spielen etwas vor, was sie nicht sind. Sie strotzen nur so vor Selbstvertrauen, scheinen nie Zweifel zu hegen und geben sich als die absoluten Experten auf ihrem Gebiet aus. Lassen Sie sich von diesen Mitarbeitenden nicht verunsichern – es handelt sich um Hochstapler, die früher oder später auffliegen. Im Beruf können sie vor allem deshalb überleben, weil sie sich gerne mit fremden Federn schmücken und andere für sich arbeiten lassen. So können sie geschickt ihre Inkompetenz kaschieren. Machen Sie nicht mit bei diesem Spiel, sondern behalten Sie ein ungeschriebenes Gesetz im Hinterkopf: Hochmut kommt vor dem Fall.
 
Der Pessimist
Sie stehen kurz davor, Ihrem Leben die entscheidende Wende zu geben – eine neue Herausforderung, mehr Verantwortung warten auf Sie. Oder Sie satteln beruflich um, machen komplett etwas anderes. Und schon melden sich lauter Pessimisten zu Wort, die Ihnen von diesem Schritt abraten. Viel zu riskant! Viel zu früh für diesen Schritt! Wer mit einer solchen Einstellung etwas Neues anpackt, ist tatsächlich zum Scheitern verurteilt. Lassen Sie sich von den Pessimisten nicht von Ihrem Weg abbringen und legen Sie Gelassenheit an den Tag. Dafür hilft schon die Erkenntnis, dass Rückschläge und Fehler zum Leben gehören. Wer nie etwas wagt, dem bleiben viele Türen verschlossen, die mehr Erfüllung im Beruf bringen und die eigene Persönlichkeit bereichern.
 
Der Unehrliche
Lügner sind für die eigene Karriere besonders gefährlich. Sie verheimlichen Informationen, verdrehen sie nach Belieben und halten sich nicht an Abmachungen. Lügen ist für sie die Grundlage ihrer Existenz, ähnlich dem Hochstapler.  Sie tun das aber nicht, um besser dazustehen, als sie sind, sondern um andere schlecht zu machen. Unter Intriganten befinden sich besonders viele notorische Lügner. Sie verstehen es hervorragend, die Leute gegeneinander auszuspielen, um am Ende selber gut dazustehen. Der einzige Trost: Früher oder später wird das Lügengebilde zusammenkrachen. Wer sich immer von solchen Machenschaften distanziert hat und bei der Wahrheit geblieben ist, dürfte nun umso mehr Wertschätzung erfahren.
 
Der Schleimer
Manche Vorgesetzte sind leider sehr anfällig für Schmeicheleien. Wer nicht zu jenen Mitarbeitenden gehört, die sich mit falschen Komplimenten hinauf befördern wollen, sollte sich einen neuen Vorgesetzten oder sogar eine neue Stelle suchen. Ehrliche Menschen, die sich neben ihrem Karrierestreben auch noch von Werten leiten lassen,  werden in diesem Umfeld nie gedeihen können. Vorgesetzte wiederum sind gut beraten, auch Menschen um sich zu scharen, die ehrlich ihre Meinung sagen, auch wenn es ungemütlich werden könnte. Denn wer sich nur mit Ja-Sagern umgibt, merkt auch nicht rechtzeitig, wenn er am Markt vorbei entscheidet und durch den Realitätsverlust die eigene Karriere ruiniert.

Foto: Thinkstock