Teilzeitbeschäftigungen im Wandel der Zeit
Ein Blick auf die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2021 zeigt, in welche Richtung sich die Teilzeitarbeit entwickelt.
- Vollzeitbeschäftigung Frauen: 1991 arbeiteten 50,9 Prozent der Frauen in Vollzeit. Diese Zahl ist bis zum Jahr 2020 auf 40,9 Prozent gesunken.
- Teilzeitbeschäftigung Frauen: Im Jahr 1991 gingen 22,2 Prozent Frauen einer Teilzeitbeschäftigung nach. Im Jahr 2020 ist ihre Zahl auf 35,5 Prozent gestiegen.
- Teilzeitbeschäftigung Frauen unter 50 Prozent: 1991 haben 27 Prozent Frauen eine Teilzeitbeschäftigung unter 50 Prozent ausgeübt. Diese Zahl ist im Jahr 2020 auf 23,6 Prozent gesunken.
- Vollzeitbeschäftigung Männer: 92,2 Prozent der Männer gingen im Jahr 1991 einer Vollzeitbeschäftigung nach. Diese Zahl ist im Jahr 2020 auf 81,7 Prozent gesunken.
- Teilzeitbeschäftigung Männer: Teilzeitbeschäftigt waren 1991 lediglich 3,5 Prozent,
- während diese Zahl im Jahr 2020 auf 11,8 Prozent gestiegen ist.
- Teilzeitbeschäftigung Männer unter 50 Prozent: 4,2 Prozent der Männer gingen im Jahr 1991 einer Teilzeitbeschäftigung unter 50 Prozent nach. Im Jahr 2020 waren es 6,5 Prozent der Männer.
Insgesamt ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in der Schweiz in den vergangenen 30 Jahren deutlich gestiegen. Und das gilt insbesondere für jüngere Frauen.
Warum Teilzeitarbeit vor allem bei jungen Frauen in der Schweiz beliebt ist
Es ist bekannt, dass Teilzeitarbeit vor allem bei der weiblichen Bevölkerung in der Schweiz beliebt ist. Immerhin liegt die Schweiz in Bezug auf die Teilzeitbeschäftigung europaweit auf Platz 2 hinter den Niederlanden. Weniger bekannt ist, dass sich die Teilzeitarbeit in der Schweiz vor allem bei jüngeren Frauen grosser Beliebtheit erfreut. Über 34 Prozent der Frauen unter 30 sind in der Schweiz in Teilzeit beschäftigt, während es bei den Männern knapp 19 Prozent sind. Das betrifft auch Frauen, die noch keine Familie und keine Kinder haben, sodass es interessant ist, nach den Gründen zu fragen.
Gründe für die Teilzeitbeschäftigung von jüngeren Frauen:
- Mehr Freizeit, um beispielsweise Hobbys nachzugehen
- Mehr Lebensqualität im Sinne der Work-Life-Balance
- Aus- und Weiterbildung neben dem Beruf
- Familiäre Verpflichtungen
Der Trend zur Teilzeitarbeit steigt. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Teilzeitarbeit auch in Zukunft weiter wachsen wird. Das wirkt sich auch im Personalbereich und insbesondere auf die Stellenvermittlung aus. Denn Bewerbungen von jungen Frauen auf Vollzeitstellen sind mittlerweile eher selten. Tatsächlich ist der Bedarf grösser als das Angebot. Bei technischen und gewerblichen Berufen gibt es, trotz einer hohen Nachfrage nach Arbeitskräften, kaum Angebote für Teilzeitstellen. Wer also in Teilzeit arbeiten möchte, findet nicht immer sofort einen Job.
Was bedeutet Teilzeit in der Schweiz?
Bei Teilzeitarbeit beträgt der Beschäftigungsgrad weniger als 90 Prozent. In Vollzeitstellen werden in der Schweiz durchschnittlich 38,5 bis 42,5 Stunden in der Woche gearbeitet, sodass die Arbeitszeit bei einer 90 Prozent Stelle zwischen 34,65 und 38,25 Stunden beträgt. Die meisten teilzeitbeschäftigten Frauen arbeiten 50 bis 90 Prozent der üblichen Wochenarbeitszeit, was 20 bis 35 Stunden in der Woche entspricht. Es gibt mehrere Teilzeitmodelle. Während manche Teilzeitkräfte tägliche einige wenige Stunden arbeiten, arbeiten andere an einzelnen Tagen in der Woche. Darüber hinaus ist es auch möglich, bei mehreren Arbeitgebern einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen. Auch wenn die Teilzeitarbeit im Schweizer Arbeitsrecht nicht explizit festgeschrieben ist, gilt grundsätzlich eine Gleichstellung von Teilzeit- und Vollzeitangestellten. Das bedeutet, dass sich das Gehalt für Teilzeitbeschäftigte an dem für Vollzeitkräfte orientiert.